Auch Unternehmen können ein Depot und Aktien sowie ETF oder andere Wertpapiere kaufen. In diesem Firmendepot Vergleich zeige ich dir, wie man ein Firmendepot eröffnet, welches Depot für eine GmbH geeignet ist und was du sonst noch beachten musst.
Firmendepot Vergleich: Die Top Depots für Unternehmen
Ich habe mir die unterschiedlichen Depots angesehen und die Kosten für Unternehmen verglichen. Folgende Depots eignen sich wunderbar als Firmendepot oder als Depot für GmbH:
Was zeichnet ein Firmendepot aus?
Über das Firmendepot kann das Betriebsvermögen eines Unternehmens in Wertpapiere investiert werden. Du kannst also in Aktien, ETF oder auch Kryptowährungen wie in einem Privatkundendepot handeln.
Ein Firmendepot ist vor allem dann sinnvoll, wenn genügend Rücklagen vorhanden sind und Geld gewinnbringend angelegt werden soll.
Selbst als Unternehmen in Wertpapiere zu investieren, kommt nicht so oft vor. Nur wenige Banken und Online-Broker bieten ein Firmendepot an.
Vor- und Nachteile eines Firmendepots
Ein Firmendepot kann Sinn machen, wenn du Erfahrungen mit der Börse hast und weißt, wie man Geld gewinnbringend anlegt. Mit einer Dividendenstrategie können Rücklagen so z.B. als zusätzliche Einnahmequelle dienen.
Gleichzeitig ist das Kapital am Markt gebunden. Kommt es zu einer Krise und du musst Anteile liquidieren, weil dein Geschäft unter Druck gerät, dann sind die Verluste hoch.
Hier sind die meiner Meinung nach größten Vor- und Nachteile eines Firmendepots:
Vorteile eines Firmendepots
- Rücklagen gewinnbringend anlegen und als zusätzliche Einnahmequelle verwenden
- Negativzinsen auf Geschäftskonto vermeiden
- lukrativer als Tagesgeld- oder Festgeldkonten
- volle Kontrolle und günstiger als professionelle Anlagenberatung
Nachteile eines Firmendepots
- Anlage unterliegt Schwankungen und ist einem Risiko ausgesetzt
- bei schlechter Anlagestrategie Totalverlust möglich
- investiertes Kapital kann nicht für Wachstum des Unternehmens verwendet werden
- abhängig von der Rechtsform höhere IHK-Abgaben möglich
- mehr Zeitaufwand (Buchhaltung, Heraussuchen von Wertpapieren, Verwaltung des Portfolios)
Welche Rechtsformen von Unternehmen kann ein Depot eröffnen?
Alle juristischen Personen können ein Depot für Firmen eröffnen. Das Unternehmen muss per Definition eine eigene Rechtsform sowie Geschäftsfähigkeit besitzen.
Hinweis: Wie auch bei Geschäftskonten muss nicht jeder Broker jede Unternehmensform annehmen. Im Firmendepot Vergleich oben findest du deshalb immer den Hinweis, ob das Depot für GmbH oder eine andere Rechtsform ausgelegt ist.
Folgende Rechtsformen von Unternehmen können ein Firmendepot eröffnen:
- GmbH
- GmbH & Co. KG
- UG
- AG
- GbR
- KG
- Vereine/Stiftungen
Kann ich als Kleinunternehmer ein Firmendepot führen?
Per Definition bist du als Kleinunternehmer kein Unternehmen oder eine Firma. Du brauchst also kein Firmendepot eröffnen, sondern verwendest ein normales Depot für Privatkunden.
Möchtest du ETF handeln, dann empfehle ich dir die Depots aus meinem ETF Sparplan Vergleich.
Welche Kosten gibt es bei einem Depot für Unternehmen?
Als Privatkunde hat man sehr geringe Kosten beim Depot. Ein Firmendepot ist jedoch etwas teurer.
Diese Kosten kommen auf Sie zu, wenn Sie ein Firmendepot eröffnen:
- Depotführungsgebühren: Meist eine monatliche oder jährliche Gebühr, die wie eine Kontoführungsgebühr abgerechnet wird. Im Firmendepot Vergleich hat sich gezeigt, dass die meisten Firmendepots keine Depotführungsgebühr verlangen.
- Ordergebühr pro Transaktion: Für den Kauf und Verkauf von Wertpapieren musst du in den meisten Fällen eine Ordergebühr bezahlen. Die Kosten können je nach Firmendepot zwischen 3€ bis 60€ betragen.
- Kosten für den Handelsplatz (optional): Neben den Ordergebühren kann auch die Verwendung eines bestimmten Handelsplatzes gebührenpflichtig sein. Eine Order über den Direkthandel ist meistens kostenlos.
Schritt für Schritt Anleitung: Wie verläuft die Eröffnung eines Firmendepots?
Tatsächlich hat die Firma, wofür ich arbeite (hier mehr auf meiner Über Uns Seite), ein eigenes Firmendepot erstellt.
Für die Erstellung eines Firmendepots brauchst du vor allem Zeit und Geduld, denn für die Eröffnung brauchst du Dokumente, die du wahrscheinlich nicht parat hast.
Hier möchte ich dir zeigen, was du brauchst, um einfach und schnell ein Depot für die Firma zu eröffnen.
Folgende Schritte musst du beachten, wenn du dein Depot für GmbH oder andere Gesellschaftsform eröffnest.
- Steuerberater informieren
- Sich für ein Firmendepot entscheiden
- Unterlagen für das Firmendepot parat haben
- Depot nutzen und Belege/Depotauszüge an Steuerberater
1. Steuerberater informieren
Bevor wir ein Firmendepot erstellt haben, haben wir unseren Steuerberater informiert – du solltest das Gleiche tun.
Der Grund dahinter ist recht simpel: Beim Investieren über ein Firmendepot werden Gelder aus dem Unternehmen entnommen. Dein Steuerberater sollte in jedem Falle darüber in Kenntnis gesetzt werden, damit klar ist, wie der Geldfluss anzugeben ist.
Außerdem musst du die Versteuerung deiner Geldanlage beachten. Kursgewinne und -verluste müssen je nach Unternehmensform anders abgerechnet werden. Dein Steuerberater sollte also unbedingt informiert werden.
2. Sich für ein Firmendepot entscheiden
Nachdem du grünes Licht von deinem Steuerberater bekommen hast, kann es los gehen. Du suchst dir nun ein passendes Firmendepot heraus.
Schau oben in meinem Firmendepot Vergleich nach, um zu sehen, welches Firmendepot ich dir aktuell empfehlen kann.
Hinweis: Achte neben den Kosten und Konditionen darauf, dass die Rechtsform deines Unternehmens (fast immer wird ein Depot für GmbH angeboten) beim Depotanbieter akzeptiert wird.
3. Unterlagen für das Firmendepot einholen
Als wir ein Depot für GmbH eröffnen wollten, hat das Heraussuchen der Unterlagen mit am längsten gedauert. Du brauchst nämlich einige offizielle Dokumente, die man als Geschäftsführer nicht unbedingt jeden Tag benutzt.
Hinweis: Gibt es mehrere Geschäftsführer oder das Depot soll von mehreren Personen verwaltet werden, dann müssen alle berechtigten Personen ihre Daten angeben und den Depotantrag usw. unterzeichnen.
Bei der Erstellung eines Firmendepots kannst du meiner Erfahrung nach, nach diesen Unterlagen gefragt werden:
- Personalausweis oder Reisepass der Bevollmächtigten des Unternehmens
- Steueridentifikationsnummer
- Adressnachweis der Bevollmächtigten (Meldebestätigung)
- Gesellschaftervertrag
- Handelsregisterauszug
- Adressnachweis der Firma (Kopie eines Kontoauszuges)
- LEI-Nummer (international gültige Unternehmenskennung – muss beantragt werden, wenn nicht vorhanden)
- IBAN für Referenzkonto
- US-Steuerformular (Formular W-8IMY für Personengesellschaften und W-8BEN-E für Kapitalgesellschaften)
Depot nutzen und Belege/Depotauszüge an Steuerberater
Mit dem Firmendepot wird meistens ein passendes Verrechnungskonto erstellt. Du überweist Geld von deinem Geschäftskonto auf das Verrechnungskonto des Firmendepots.
Danach kannst du mit dem Guthaben auf dem Verrechnungskonto Wertpapiere kaufen.
Die Belege für Käufe und Verkäufe sowie passende Depotauszüge sendest du nach Absprache an deinen Steuerberater.
Welche Depot für Unternehmen Steuern fallen an?
Geld, dass über ein Firmendepot investiert wurde, ist kein Privatvermögen, sondern gehört dem Unternehmen.
Der Steuersatz hängt von der Rechtsform deines Unternehmens ab. Du musst in jedem Falle für Gewinne aus Wertpapieren Steuern entrichten.
Bei Kleinunternehmer und Privatpersonen gilt ein jährlicher Steuerfreibetrag von 1.000€ (für Singles) bzw. 2.000€ (für verheiratete Paare). Jeder weitere Gewinn aus Kapitalerträgen muss mit dem privaten Steuersatz von ca. 26,375% verrechnet werden (hier ein Artikel, wie ETF versteuert werden).
Meine Einschätzung zu Firmendepots: Sinnvoll oder nicht?
Als Unternehmer gibt es einige Möglichkeiten, warum du auf diesen Firmendepot Vergleich geklickt hast.
Entweder willst du Negativzinsen auf deinem Geschäftskonto vermeiden, hast zu viele Rücklagen und weißt nichts damit anzufangen oder du willst deine Einnahmen passiv erhöhen.
Ich finde, dass ein Firmendepot sinnvoll sein kann, aber vor allem kleine Unternehmen nicht zu voreilig in den Aktienmarkt investieren sollten.
Erhöht Risiko & Verlangsamt Wachstum
Als kleines Unternehmen will man wachsen und steht auf wackligen Beinen. Kommt eine Krise, dann reichen die Rücklagen selten aus, um die Verluste zu stemmen.
Hast du das Geld des Unternehmens in Wertpapiere investiert und deine Rücklagen reichen in der Krise nicht aus, dann passiert es oft, dass du aus der Not heraus Anteile verkaufen musst. Meistens macht man dadurch hohe Verluste und die Anlage hat sich absolut nicht gelohnt.
Generell solltest du, nach meiner Ansicht, einen Anlagehorizont von min. 3 bis 5 Jahren einplanen, damit das Kapital ausreichend Zeit hat, um zu wachsen. Investiertes Kapital kann in dieser Zeit natürlich nicht verwendet werden.
Das „gebundene Kapital“ kann das Wachstum deines Unternehmens verlangsamen. Abhängig von der Summe bin ich der Meinung, dass man als neuer Unternehmer lieber in sein Unternehmen als in den Aktienmarkt investiert.
Hat das Unternehmen eine beachtliche Größe erreicht, kann darüber nachgedacht werden, wie die Rücklagen investiert werden.
Sinnvoll, wenn Unternehmen sich selbst trägt und krisenfest ist
Ich finde, dass das Firmendepot dann in Betracht gezogen werden kann, wenn folgende Ausgaben abgedeckt sind:
- alle Kosten über das operative Geschäft gedeckt
- ausreichend Rücklagen bestehen und weiter ausgebaut werden
- Geld für Wachstum des Unternehmens ausgegeben wird
Fazit: Depot für Firma kann sinnvoll sein
Die Liberalisierung der Geldanlage hat vor allem durch den Hype mit ETF neue Maßstäbe erreicht. Nicht nur Privatanleger wollen ihre Geldanlage selber verwalten. Mit einem Firmendepot können auch Firmengelder in gutem Gewissens angelegt werden.
Achte als Unternehmer daran, dass die Verwaltung des eigenen Depots Zeit kostet und du ein ausreichendes Sicherheitsnetz brauchst, bevor du Geld aus der Firma investierst.
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